Das Gendern ist in aller Munde. Ob und wann es Sinn macht, da scheiden sich die Geister. Diese Diskussion soll aber auch gar nicht Thema dieses Blogbeitrags sein. Vielmehr widmen wir uns der alles entscheidenden Frage: Wie gendert man eigentlich das Wort «Schneemann»?

Gendergerechte Bezeichnung für Schneemann

Flocken, die sanft vom Himmel fallen … schneebedeckte Wiesen …. Kinder, die einen Schneemann bauen …

Stopp! Schneemann – darf man das überhaupt noch sagen? Immerhin werden damit nur die Männer angesprochen. Der Begriff ist also nicht gendergerecht. Schneefrau? Auch keine Option. Diese Bezeichnung stellt wiederum ganz klar das weibliche Geschlecht in den Vordergrund. Aber wie könnte man den Stapel mit den drei Kugeln bezeichnen, damit niemand bevorzugt oder benachteiligt wird? Lassen sich Frauen und Männer überhaupt mit einem neutralen Begriff zusammenfassen?

Frauen und Männer sind Menschen. Damit würde der Begriff «Schneemensch» also naheliegen. Aber auch das ist leider keine Lösung. Weil es sich gemäss Duden dabei nämlich um Yeti handelt, ein «legendäres menschenähnliches Wesen im Himalajagebiet». Nun, ein bisschen menschenähnlich ist der Schneemann mit seiner Nase und den Augen ja schon. Aber denken wir bei Yeti nicht eher an ein zweibeiniges, behaartes Fabelwesen?

Richtig gendern? Gar nicht so einfach!

Während unserer Google-Recherche stossen wir zusätzlich auf den Begriff «Schneefiguren». Der Duden führt unter «Figuren» unter anderem die folgenden Erläuterungen auf:

  • Körperform, Gestalt, äussere Erscheinung eines Menschen im Hinblick auf ihre ausgewogene Proportion
  • [künstlerische] Darstellung eines menschlichen, tierischen oder abstrakten Körpers

(Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Figur)

Naja. Schneemann und ausgewogene Proportion – passt irgendwie auch nicht. Die künstlerische Darstellung des menschlichen Körpers kommt dem Ganzen da schon näher. Also müssten wir uns eigentlich für den Begriff «Schneefiguren» entscheiden. Das stellt uns aber wieder vor ein neues Problem. Sprechen wir von einem Schneemann, denken alle an die drei vertrauten Schneekugeln. Unter dem Begriff «Figuren» stellen wir uns aber diverse Formen vor. Missverständnisse sind also vorprogrammiert.

Sie sehen es: Auch die gendergerechte Sprache stösst manchmal an ihre Grenzen. Und irgendwie kann man es – wie bei allem – auch ein bisschen übertreiben. Lassen wir den Schneemann doch einfach Schneemann sein. Es gibt ja schliesslich genug andere Begriffe, die wir gendergerecht formulieren können. So gibt es heute keine Lehrlinge mehr, sondern nur noch Lernende. Der Fussgängerstreifen wird zum Zebrastreifen, das Vaterland zum Heimatland und der Proband zur Testperson.

Geschlechtergerechte Texte schreiben

Haben Sie Angst, jemanden vor den Kopf zu stossen oder auf die Füsse zu treten? Dann überlassen Sie das Gendern doch einfach uns: Sie können Ihren Text von uns schreiben oder lektorieren lassen. Wir formulieren so, dass sich alle angesprochen fühlen und keiner – pardon – niemand gekränkt ist.

Einen Leitfaden zum genderneutralen Schreiben finden Sie hier.